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Im Rahmen einer Seniorenfahrt unserer evangelichen Christusgemeinde Alsdorf, Würselen, Mariadorf und Baesweiler-ein Zusammenschluß mehrerer Gemeinden zum Nordkreis der Städteregion-bin ich in dieser schönen Stadt gekommen..
Wir hatten under Quatier oberhalb Werdens in einer evangelichen Begegnungsstätte für Reisende und Tagungsteilnehmer.
"Haus am Turm"
Werden ist heute ein Stadtteil im Süden der Stadt Essen. Als ehemalige selbständige Abtei-Stadt besitzt Werden bis heute eine historische Altstadt und viele Baudenkmäler. Den Stadtteil prägen lockere Wohnbebauung mit Handel und Gewerbe sowie Gebiete zur Naherholung im Ruhrtal. Historisch befand sich Werden, zusammen mit Kettwig und Mülheim an der Ruhr, an der Nordgrenze des bergischen Landes.
Stift Werden
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Die Entstehung Werdens, der Name weist auf Furt oder Fähre hin, geht auf das Wirken des Hl. Liudger zurück, der am Ende des 8. Jahrhunderts (um 799) das Benediktinerkloster Werden gründete. Seitdem siedelten sich Menschen um das Kloster an. Im Jahre 1317 erhielt Werden die Stadtrechte, eigene Mauern und Tore.
In der Kellerei des Stiftes Werden ist im Heberegister Ende des 14. Jahrhunderts von der Flur under der Levendaell die Rede. Nach dieser Flurbezeichnung erhielt schließlich 1934 die alte Bahnhofstraße ihren Namen Im Löwental. Weitere Schreibweisen waren Leyendall, Lyevendaell oder Lewendaill. Ebenfalls ist hier ein Levenkotten und der Familienname Leve bzw. Leven bezeugt.[1]
Im Jahr 1498 brannte fast die gesamte Stadt Werden nieder.
Die Stadtherren waren die Äbte von Werden. Das Kloster hatte ursprünglich eine große Zahl an Besitzungen, zu denen die heutigen Essener Stadtteile Bredeney, Heisingen, Schuir, Kettwig, Fischlaken, Heidhausen, Kupferdreh und Byfang sowie Hetterscheid im heutigen Heiligenhaus, auch als Werdener Land bezeichnet, gehörten. Im Jahre 1803 jedoch war es mit der Herrschaft der Äbte vorbei: Die Abtei wurde wie viele andere Klöster im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses säkularisiert.
Die Gebäude dienten von 1811 bis 1928 zunächst unter französischer, dann unter preußischer Verwaltung als Strafanstalt. Nach 1949 wurde die bereits 1927 gegründete heutige Folkwang Universität der Künste (Kunsthochschule für Musik, Theater, Tanz, Gestaltung und Wissenschaft) darin untergebracht.
Bürgermeisterei
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In den Jahren 1879 bis 1880 entstand das heute Alte Rathaus der damals noch selbständigen Stadt Werden. Es wurde nach Plänen des Kupferdreher Baumeisters Wilhelm Bovensiepen auf dem Grund des ersten Postwärteramts von Werden errichtet. Durch Umbau und Erweiterung der Essener Architekten Grosskopf und Kunz nahm das Rathaus in den Jahren 1912 und 1913 die heutige Form an. Am 13. November 1881 wurde das Kriegerdenkmal auf dem Rathausvorplatz eingeweiht, geschaffen vom Werdener Künstler Albermann. Nach der Eingemeindung von Werden zur Stadt Essen ist das Alte Rathaus bis heute die Verwaltungsstelle Essen-Werden. Gewohnt hat der Bürgermeister im sogenannten Bürgermeisterhaus in der Heckstraße 105, einer klassizistischen Villa, die 1833 von dem Industriellen F. Vogelsang erbaut und 2004 grundlegend renoviert wurde. Seit 1985 dient das Haus auch als Kulturstätte, beispielsweise für Lesungen und Kammerkonzerte.[2]
Werdener Bürgermeister:
- 1808–1811: Benedict Ludger Hiegemann
- 1811–1819: Alexander Heinrich von dem Bottlenberg gen. von Schirp (sen.)
- 1819–1843: Theodor Märcker
- 1851–1886: Alexander Heinrich von dem Bottlenberg gen. von Schirp (jr.)
- 1886–1895: Ludwig Soldan
- 1896–1904: Johann Emil Trapp
- 1904–1929: Joseph Breuer
Werden bekam Mitte des 19. Jahrhunderts Öllaternen, 1860 dann Gaslaternen, da eine Gasanstalt errichtet wurde. Ebenfalls in dieser Zeit erschien erstmals eine Zeitung, das Werden-Kettwiger Wochenblatt. 1887 wurde die Stadt kanalisiert, wie schon Kettwig zwei Jahre zuvor.
Ruhraufstand und Ruhrbesetzung
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Im Rahmen des Ruhraufstandes entwaffneten Arbeiter am 15. März 1920 Teile der Einwohnerwehr. Das am nächsten Tag von der Wehr zur Unterstützung gerufene Freikorps Schultz schoss vor dem Rathaus in eine friedliche Demonstration. Vier Demonstranten wurden getötet.[3]
Im Jahr 1923 besetzten französische Truppen Werden, und der Krupp-Prozess gegen Gustav Krupp von Bohlen und Halbach wurde hier geführt.
Seit der Eingemeindung zu Essen
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Werden wurde mit mehreren anderen Orten rund um Essen am 1. August 1929 eingemeindet.
In den Jahren 1931 bis 1933 entstand in Werden ein Ruhrstauwehr und mit diesem auch der Baldeneysee, heute ein Naherholungsgebiet. Vor der Aufstauung des Baldeneysees, Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts, diente die alte Schleuse Neukirchen der Ruhrschifffahrt.
In den 1960er Jahren wurde auch die historische Altstadt Werdens von der „Sanierung“ durch die Stadt Essen erfasst. Es wurden aber nur wenige historische Bauwerke zerstört, bevor sich die Einsicht durchsetzte, besser durch Renovierung zu sanieren und nicht durch Abriss.