Geschichte
Durch die päpstliche Bulle Papst Pius' VII. De salute animarum („Zum Heil der Seelen“) wurden 1821 die Diözesangrenzen in Deutschland neu geordnet. Doch erst 100 Jahre später gab es Überlegungen für ein Bistum an der Ruhr, „damit die Kirche den arbeitenden Menschen in dem ständig wachsenden Ballungsraum näher komme und tiefer verwurzelt werde“, wie es hieß. Verhandlungen mit dem preußischen Staatsministerium scheiterten jedoch, und es kam 1929 nur zur Gründung der Bistümer Aachen und Berlin . Die kommunale Neuordnung im selben Jahr sprach jedoch weiterhin dafür, möglichst bald ein neues Bistum „Ruhrgebiet“ zu errichten. Denn inzwischen überschreiten die Diözesangrenzen quer durch die Städte Duisburg, Oberhausen und Gelsenkirchen.
Gründungsgeschichte
1951 wurden die alten Pläne zur Gründung eines neuen Bistums wieder aufgegriffen. Nach Verhandlungen zwischen Vatikan und Regierungen des Landes Nordrhein-Westfalen (zunächst Kabinette Arnold II und III , 1956 das Kabinett Steinhoff ) schloss das Land und der Vatikan am 19. Dezember 1956 einen Vertrag über die Errichtung des Bistums Essen.
Danach traten das Erzbistum Köln zehn Dekanate mit 100 Gemeinden und 520.000 Katholiken, das Bistum Münster zehn Dekanate mit 82 Gemeinden und 450.000 Katholiken sowie das Erzbistum Paderborn neun Dekanate mit 91 Gemeinden und 370.000 Katholiken an das Ruhrbistum ab. Die Bischofskathedrale wurde die alte Stiftskirche, das 1100-jährige Münster am Hellweg. Die Randgebiete dreier Bistümer hatten nun eine neue Mitte.
Mit der Zirkumskriptionsbulle Germanicae gentis vom 23. Februar 1957 wurde das Bistum Essen durch Papst Pius XII. kanonisch gegründet. Ministerpräsident Fritz Steinhoff und der Apostolische Nuntius Aloysius Münch tauschten im Februar 1957 die Ratifikationsurkunden aus. Zum ersten Bischof des neuen Bistums ernannte Pius XII. am 18. November 1957 den Paderborner Weihbischof Franz Hengsbach . Mit seiner feierlichen Inthronisierung wurde am 1. Januar 1958 durch den Apostolischen Nuntius die Bistumserrichtung abgeschlossen.
Erklärungsbedürftige Bistumsgrenzen
Als einzige der Ruhrgroßstädte in der Hellwegzone verblieb Dortmund bei seinem ursprünglichen Bistum, dem Erzbistum Paderborn ; Im Vorfeld der Bistumsgründung hatte es auch andere Überlegungen gegeben.
Die Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen hatte zur Folge, dass viele Städte und Kreise des Landes in mehreren Bistümern liegen. Im Bistum Essen hatte die Gebietsreform folgende Kuriositäten zur Folge:
- Essen-Kettwig und Mülheim-Mintard liegen, da sie zur Zeit der Bistumsgründung zum Kreis Düsseldorf-Mettmann gehörten, weiterhin im Erzbistum Köln .
- Walsum im Norden von Duisburg sowie Rheinhausen und die weiteren linksrheinischen Gebiete Duisburgs gehören zum Bistum Münster , da sie ursprünglich zum Kreis Dinslaken bzw. zum Kreis Moers gehörten.
- Kirchhellen , nun Teil von Bottrop , gehört weiter zum Bistum Münster, da es ursprünglich im Kreis Recklinghausen lag.
- Gladbeck , obwohl im Kreis Recklinghausen (siehe Glabotki ), gehört weiterhin zum Bistum Essen.
- Die Aufteilung der nun um Wattenscheid erweiterten Stadt Bochum in zwei Stadtdekanate wurde bei der Bistumsreform 2008 aufgelöst.
- Die Stadt Witten im Erzbistum Paderborn war bei der Gründung des Bistums Essen kreisfrei, seit 1975 ist sie Teil des Ennepe-Ruhr-Kreises , der seit Gründung (bis auf Herdecke und Wetter) zum Bistum Essen gehört. Die Stadt Witten blieb aber bei Paderborn, außer der ehemaligen und nun nach Witten eingemeindeten Stadt Herbede , da diese ja bereits seit Bistumsgründung zum Bistum Essen gehörte.
- Auch die zur Stadt Wetter gekommenen linksruhrischen Gebiete (u. a. Volmarstein und Wengern ) gehören weiterhin zum Bistum Essen.
- Die ehemalige Gemeinde Dahl (inkl. Priorei, Rummenohl), die zwischenzeitlich zu Breckerfeld gehörte, ist seit 1975 in der Stadt Hagen (Erzbistum Paderborn), liegt aber weiterhin im Bistum Essen.
- Die Stadt Lüdenscheid und der Kreis Altena wurden in einem ersten Schritt zum Kreis Lüdenscheid , der 1975 mit dem Kreis Iserlohn und anderen Gebieten aus dem Bistum Paderborn zum Märkischen Kreis zusammengelegt wurde. Daher ist dieser Kreis römisch-katholisch geteilt. Im Kreisgebiet gibt es außerdem noch folgende Besonderheiten:
- Ehemals selbständige Teile von Altena lagen bis 2007 im Erzbistum Paderborn. Am 30. September 2007 verfügte der Nuntius in Berlin, dass die Pfarrvikarie St. Theresia Evingsen mit Wirkung vom 1. Oktober aus dem Erzbistum Paderborn ausgegliedert und in die Kirchengemeinde St. Matthäus Altena im Bistum Essen integriert wird.
- Die Ortschaft Wilbringhausen gehörte ursprünglich zu Kierspe im Kreis Altena, wechselte aber zu Marienheide im Oberbergischen Kreis , Erzbistum Köln, was an ihrer kirchlichen Zugehörigkeit zum Bistum Essen nichts veränderte.
- In der Ortschaft Rönsahl – direkt an der Grenze zwischen Rheinland und Westfalen gelegen – gibt es Straßenzüge, die früher zu Marienheide im Oberbergischen Kreis gehörten. Nach einer Gebietsreform sind sie politisch zwar Kierspe zugehörig, kirchlich aber weiterhin dem Erzbistum Köln.
- Die Ortschaft Börlinghausen bei Hunswinkel gehörte ursprünglich zu Drolshagen im Kreis Olpe , wurde bei der Kommunalreform politisch aber Meinerzhagen zugeordnet. Kirchlich gehört die Ortschaft dennoch weiterhin nicht zur Pfarrei Meinerzhagen (ehemalige Gemeinde St. Peter am See (Hunswinkel) ), sondern zum Erzbistum Paderborn .
Als eines von wenigen Bistümern (neben New York , Rom und Warschau ) umfasst es nicht die gesamte (heutige) Stadt, nach der es benannt ist.
Geschichte seit 1958
Das Bistum Essen wurde 1958 durch die Inthronisierung des ersten Essener Bischofs, Franz Hengsbach, gegründet. Dieser weihte ein Jahr später den Priester Julius Angerhausen zum Titularbischof von Eminentiana und Weihbischof in Essen. Maria wird Patronin des Bistums Essen.
Bereits 1960 richtete das Bistum in Mülheim an der Ruhr das „St.-Michael-Institut für Missionshelfer“ ein, in dem junge Handwerker und Facharbeiter in einjährigen Weiterbildungen auf den Einsatz als Entwicklungshelfer vorbereitet wurden.
Der gebürtige Essener Pater Heinrich Rüth CSSp wurde am 2. Oktober 1966 von Bischof Hengsbach zum Titularbischof von Leptiminus und Koadjutorprälat von Juruá ( Acre , Brasilien) geweiht.
Der 82. Deutsche Katholikentag fand 1968 in Essen statt. Im selben Jahr wurde der Priester Wolfgang Große am 8. Dezember von Bischof Hengsbach zum Titularbischof von Lamasba und Weihbischof in Essen geweiht.
1974 fand das Altfridjahr anlässlich des 1100. Todestage des Heiligen Bischof Altfrid statt. Der Heilige hat seine Ruhestätte im Essener Dom. Der Freiburger Priester Emil Stehle wurde 1983 von Sebastiano Kardinal Baggio in Rom zum Titularbischof von Heraclea und Weihbischof in Quito (Ecuador) mit Sitz in Essen geweiht. Papst Johannes Paul II. besuchte 1987 das Bistum Essen, u. A. die Städte Essen, Bottrop, Gelsenkirchen und Mülheim. Der Essener Priester Franz Grave wurde am 3. Mai 1988 von Bischof Hengsbach zum Titularbischof von Tingaria und Weihbischof in Essen geweiht.
Hengsbach wurde am 28. Juni 1988 durch Papst Johannes Paul II. zum Kardinal erhoben. Sein Rücktrittsgesuch wurde 1991 angenommen. Das Domkapitel wählte Weihbischof Große zum Diözesanadministrator . Dieser trat am 24. Februar des gleichen Jahres von seinem Amt als Weihbischof zurück, blieb aber als Diözesanadministrator im Amt. Franz Kardinal Hengsbach starb am 24. Juni 1991 und wurde in der Westkrypta (seit Dezember 2002 „Adveniat-Krypta“ genannt) des Essener Domes beigesetzt.
Hubert Luthe wurde am 2. Februar 1992 als zweiter Bischof von Essen inthronisiert. Der Essener Weihbischof Grave wurde Vorsitzender der Bischöflichen Kommission Adveniat . Der Essener Priester Franz Vorrath wurde am 7. Januar 1996 von Bischof Luthe zum Titularbischof von Vicus Aterii und Weihbischof in Essen geweiht.
Im Jahr 2000 fanden die Diözesanwallfahrt zur Goldenen Madonna und die Jugendsozialaktion „Power im Pott“ statt. Am 15. Februar 2001 starb Weihbischof Wolfgang Große. Am 7. Oktober 2001 fand in Rom die Seligsprechung von Nikolaus Groß aus Niederwenigern (Hattingen) statt. Bischof Hubert Luthe nahm an der Feier mit Papst Johannes Paul II. teil. teil. Das Rücktrittsgesuch von Bischof Hubert Luthe wurde am 22. Mai 2002 von Papst Johannes Paul II. angenommen. Das Domkapitel wählte Weihbischof Grave zum Diözesanadministrator. Am 6. Juni 2003 wurde Felix Genn der dritte Bischof von Essen.
Nach einer aufwendigen Restaurierung kehrte die Goldene Madonna 2004 in den Essener Dom zurück. Im Jahr 2005 fand der XX. Weltjugendtag in Deutschland statt. Dazu gehörten auch die Tage der Begegnung im Bistum Essen mit großem Abschlussgottesdienst mit Ruhrbischof Genn und 35.000 Gläubigen in der 'Arena Auf Schalke' zur Aussendung zum Zentralprogramm mit Papst Benedikt XVI. in Köln.
Ein Zukunftskonzept für das Bistum wurde 2005 vorgestellt. Bis zum Ende des Jahres 2008 sollte es im Ruhrbistum nur noch 43 Pfarreien mit 7500 bis 40.000 Katholiken geben; In diesem Prozess wurden 96 Kirchen geschlossen. Außerdem wurde das Generalvikariat erheblich verkleinert und die gesamte „Mittlere Ebene“ aufgelöst. Unter dem Motto „Leben im Aufbruch“ feierte das Bistum Essen 2008 sein 50-jähriges Bestehen. Das altersbedingte Rücktrittsgesuch von Weihbischof Franz Grave wurde am 27. Juni 2008 von Papst Benedikt XVI. angenommen. Am 19. September 2008 weihte Bischof Genn den Essener Priester Ludger Schepers zum Titularbischof von Neapolis in Proconsulari und Weihbischof im Bistum Essen.
Nach dem Amtsverzicht von Weihbischof Grave wurde Bischof Genn Vorsitzender der Bischöflichen Kommission Adveniat. Der Essener Priester Martin Krebs wurde am 16. November 2008 von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone im Essener Dom zum Titularerzbischof von Taborenta geweiht. Er trat das Amt des Apostolischen Nuntius für Guinea und Mali an. Papst Benedikt XVI. gewählte Bischof Felix Genn am 19. Dezember 2008 zum Bischof von Münster.
Am 29. März 2009 ergriff Genn Besitz von seinem neuen Bistum. Das Domkapitel wählte am 30. März 2009 Weihbischof Franz Vorrath zum Diözesanadministrator, der das Bistum in der Zeit der Sedisvakanz leitete. Am 28. Oktober 2009 wählte das Domkapitel den Münsteraner Weihbischof Franz-Josef Overbeck zum neuen Bischof. Dieser wurde am 20. Dezember 2009 in Essen inthronisiert.
Neuordnung seit 2005
Rückläufige Kirchensteuermittel und sinkende Katholikenzahlen (Rückgang der Mitgliederzahl zwischen 1960 und 2005 um etwa ein Drittel) sowie Priestermangel veranlassten die seit 2003 im Amt befindliche Leitung des Bistums Essen zu einer umfassenden Veränderung der Bistumsstruktur, die weit über die unter Bischof Luthe (1992–2002) beganne Bildung von Kooperationsverbünden und Fusionen von Pfarreien zu Seelsorgeeinheiten hinausging. Bischof Genn unterrichtete seine Diözesanen darüber im „Hirtenwort zur Absicherung der pastoralen und wirtschaftlichen Handlungsfähigkeit des Bistums Essen“, das am 10. Januar 2005 in den Kirchen des Bistums zu lesen war.
Es begann mit der Umstrukturierung des Generalvikariates 2005/2006, bei der auch Arbeitsplätze gestrichen wurden. Als dies Mitte Dezember 2004 bekannt wurde, demonstrierten etwa 5000 kirchliche Mitarbeiter und ihre Familienangehörigen sowie Ehrenämter mit einer Menschenkette und Grablichtern vor dem Essener Dom. Anstelle von bisher neun hat das Generalvikariat seither vier Dezernate, allerdings mehr sogenannte Zentralabteilungen.
Gemeinden und Pfarreien
Die Zahl der Pfarreien wurde durch Fusionen von rund 270 auf 43 Großpfarreien verringert. Diese haben je 16.000 bis 40.000 Gemeindemitglieder. Den Großpfarreien stehen leitende Zentralpfarrer vor. Die meisten bisherigen Pfarrer wurden hier als „vicarii cooperatori“ mit dem – im Kirchenrecht nicht vorhanden – Titel „ Pastor “ eingesetzt und sind in einem Pastoralteam dienstrechtlich dem Pfarrer zugeordnet. Die kirchlichen Körperschaften der alten Kirchengemeinden mit ihren Vorständen wurden auf Weisung des Bistums aufgelöst. Ihr Vermögen fällt den fusionierten Pfarreien zu. Mit der Auflösung der bisherigen Pfarrgemeinden wurde auch die rechtliche Mitverantwortung von ehrenamtlichen Laien (vor allen Kirchenvorständen ) reduziert. Die Kirchensteuer -Zuweisungen des Bistums an die Pfarreien wurden gekürzt, sodass Küster , Organisten , Pfarrsekretärinnen und Hausmeister ihre Arbeitsplätze verloren.
Die neuen Pfarreien gliedern sich in Pfarrbezirke (innerhalb des Bistums umgangssprachlich „Gemeinden“ genannt). Zu jedem Pfarrbezirk gehört mindestens eine Pfarrgemeinde mit einer Filialkirche.
96 Gotteshäuser – rund jeden vierten im Bistum – wurden als sogenannte „weitere Kirche“ eingestuft. Deren Finanzierung aus Kirchensteuern lief aus. Bei der Nachnutzung einer solchen „weiteren Kirche“ – nach dem Ende ihrer sakralen Nutzung – soll deren Würde als ehemaliges Gotteshaus nicht verletzt werden. Ein Umbau zu Wohnzwecken ist ebenso denkbar wie eine Nutzung durch andere (christliche) Glaubensgemeinschaften. Lässt sich keine solche Nutzung finden, liegt ein Abriss und anschließender nicht zweckgebundener Verkauf des Grundstücks nahe.
Der „Ressortleiter Kirchenentwicklung“ im bischöflichen Ordinariat, Markus Potthoff, sagte am 11. Mai 2023, das Bistum Essen erwarte, dass bis zum Jahr 2030 noch rund 70 Priester im aktiven Dienst seien, bis 2040 nur noch weniger als 30. Ähnlich sei die Entwicklung bei den Diakonen sowie den Gemeinde- und Pastoralreferenten. 2021 gingen im Bistum nur noch 2,4 Prozent der Katholiken sonntags zur Messe, weniger als 17.000 Menschen. Angesichts dieser Perspektiven erscheint es sinnvoll, eine weitere Zusammenführung der bestehenden 40 Pfarreien vorzuschlagen und dabei den „Ordnungsrahmen Pfarrei“ neu zuzuschneiden, wobei die kommunalen Bezüge dabei als Orientierung dienen sollten. So könnte künftig zum Beispiel von der „Katholischen Kirche in Oberhausen“ oder in Bochum gesprochen werden.
Siehe auch:
- Liste der Sakralbauten in Bochum
- Liste der Sakralbauten in Duisburg
- Liste Essener Sakralbauten
- Liste der Sakralbauten in Oberhausen
- Pfarrverband#Bistum Essen
Zusammenlegung, Schließung und Neuordnung von Einrichtungen
Die zum Teil seit über 90 Jahren als kirchliche Körperschaften aufbauende Gemeindeverbände in den Städten und Kreisen des Bistums, die zuvor die Dienstleister der Gemeinden und der Stadtkirchen bzw. Kreiskirchen in der Finanz-, Personal-, Liegenschaftsverwaltung waren, wurden bis 2009 aufgelöst.
Die Bildungseinrichtungen im Bistum wurden in der 2005 gegründeten Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung im Bistum Essen gGmbH zusammengefasst. Zum 1. Januar 2007 wurden die Familienbildungsstätten (bisher in Trägerschaft der Gemeindeverbände bzw. einer Pfarrgemeinde) mit ihren Mitarbeitern ebenfalls durch diesen neuen diözesanen Träger übernommen. Zum gleichen Zeitpunkt wurden auch die Angestellten der fremdsprachigen katholischen Gemeinden in einen dazu neu gegründeten diözesanen Verein übergeleitet.
Die „Katholischen Jugendämter“, die zum Teil seit 70 Jahren bestanden, wurden 2006 aufgelöst. Sie hatten zuvor die Kinder- und Jugendarbeit in den Gemeinden, Verbänden und Einrichtungen unterstützt und bei größeren Initiativen der Jugendseelsorge (Weltjugendtage, Sozialaktionen usw.) mitgewirkt. Damit endete die gute Zusammenarbeit zwischen den Ehrenämtern (BDKJ) und den Hauptämtern in den Katholischen Jugendämtern.
Die kirchlichen Beratungsdienste (Ehe-/Familien- und Lebensberatung sowie Telefonseelsorge) – bisher ebenfalls in Trägerschaft von Stadt- und Kreiskirchen mit ihrem jeweiligen Gemeindeverband – wurden an Ortscaritasverbände abgegeben. Wegen reduzierter Kirchensteuerzuweisungen mussten sie ihre Angebote und Leistungen sowie das Personal reduzieren.
Die katholischen Kindertageseinrichtungen der Pfarrgemeinden wurden bis Ende Juli 2008 in eine zentrale Trägerschaft überführt: den Zweckverband Kindertageseinrichtungen. Geplant war, etwa 100 Kindertagesstätten (dh ca. 300 Gruppen) zu schließen (Altena: minus 6 Gruppen, Lüdenscheid: −3, Bochum: −30, Bottrop: −20, Duisburg: −54, Essen: −39, Gelsenkirchen: − 29, Gladbeck: −17, Hattingen/Schwelm: −3, Mülheim: −10, Oberhausen: −25, Wattenscheid: −4; dazu etwa 60 Hort- und altersgemischte Gruppen).
Bischof Franz-Josef Overbeck verlangte 2013 mit Blick auf den bundesweit stark beachteten „Protz-Bau“ des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst „größtmögliche Transparenz“ im Umgang mit kirchlichen Finanzen. Er teilt mit, dass er dem Finanzdezernat des Bistums Essen anvertraut habe, künftig auch das Vermögen des Bischöflichen Stuhls durch eine Bilanzprüfungsgesellschaft prüfen zu lassen und den Bericht mit dem Geschäftsbericht des Bistums zu veröffentlichen. Der Haushalt des Ruhrbistums wies für 2012 einen Umfang von 264,6 Millionen Euro aus (Erträge von 260,4 Millionen Euro und Erträge von 246,0 Millionen Euro). Der Bischöfliche Stuhl verfügt über ein Vermögen von etwa 2,2 Millionen Euro.